Interview mit Heiner Hofner als Leiter der Juniorenabteilung des FSV Landau zu den Themen Eigenständigkeit, Pandemie, Integration, Prävention und Trainersuche!
Ab Sonntag 12. Jan. spielen 60 Junioren-Teams um den Hallen-Cup der VR-Bank Landau-Mengkofen!
Heiner Hofner (59) ist seit Februar 2007, und somit bereits seit knapp 18 Jahren als gewähltes Mitglied der Vorstandschaft beim FSV Landau für die Junioren-Abteilung zuständig, für die er zu Beginn seiner ehrenamtlichen Karriere im Jahr 1997 auch einige Jahre als Nachwuchs-Trainer tätig war, so dass er im nachfolgenden Interview, – geführt von FSV-Pressewart Franz Holzmeier – weiß, wovon er spricht!
Dass es sich bei einem Verein wie dem FSV Landau mit über 200 Kindern und Jugendlichen um einen der bedeutendsten und arbeitsintensivsten Jobs innerhalb eines Fußball-Vereins handelt, steht außer Frage, und erklärt auch das „Gedränge“ unter den Mitgliedern, wenn er bei einer Generalversammlung zu besetzen ist!
Beim FSV Landau war dies, zum Glück für den Verein und dessen Führung, stets „reine Formsache!“
Zum Glück deshalb, weil insgeheim jeder seiner Vorstands-Kollegen weiß, wie umfangreich und zeit- raubend die Arbeit des Jugendleiters, als „Chef“ von ca. 20 Trainern, Co-Trainern und Betreuern, der insgesamt 13 Teams, – davon elf im Spielbetrieb -, vor allen Dingen bei einem eigenständigen Club, sprich ohne SG- oder JFG-Partner in Wirklichkeit ist!
Vor und Nachteile der Eigenständigkeit!
Was sich hinter dem Wort „Eigenständigkeit“ verbirgt, wird dann deutlich, wenn man sich in den Ligen der Junioren, egal, ob auf Kreis- oder Bezirksebene umsieht, und immer öfter die Bezeichnungen (SG) für Spielgemeinschaft, oder (JFG) für Jugend-Fördergruppe vor dem Namen des jeweiligen Teams steht, weil sich in diesen Fällen mindestens zwei, oder gar mehrere Vereine mit ihren jeweils besten Spielern zu einer „SG“ oder einer „JFG“ – mit eigener Vereins-Führung -, zusammengeschlossen haben!
Der Hauptgrund besteht darin, auch kleineren Vereinen mit weniger Kindern und Jugendlichen die Teilnahme am Spielbetrieb zu ermöglichen, um am Ende der Ausbildungs-Kette „sein“ Senioren-Team zumindest mit den wenig verbliebenen Eigengewächsen versorgen zu können!
Der positive Nebeneffekt für eine „SG“ oder „JFG“ ergibt sich aus der Aufgaben- und Kosten-Teilung unter den Vereinen.
Insbesondere bei der Besetzung der Teams mit geeigneten Trainern und Betreuern bestehen Vorteile!
Interview mit Heiner Hofner:
1. Welche Gründe sprechen dennoch für die Eigenständigkeit des FSV, bzw. warum macht man es sich nicht einfacher und sucht sich auch einen, oder gleich mehrere Partner-Vereine, um so am Ende einer Saison etwas leichter an Meister-Titel zu kommen?
Natürlich sind Meisterschaften für Spieler, Trainer und Betreuer ein besonderes Erlebnis, aber im Nachwuchsbereich sicher nicht das Hauptkriterium!
Ja, natürlich hätten SG- oder JFG-Kooperationen mit Partner-Vereinen auch Vorteile, wie etwa eine breitere Auswahl an Spielern, Trainern und Betreuern, allerdings müsste man auch dafür eigenes Personal für das Team und die Organisation rekrutieren!
Ich denke, obwohl wir mit der Anzahl an Spielern und Teams bezüglich Plätze und Kabinen an die Grenzen unserer Sportanlage stoßen, empfinde ich dennoch die Eigenständigkeit weitaus besser!
2. Inzwischen sind seit dem Ende der Pandemie, die für uns alle ein Sportverbot mit sich brachte, wieder normale Verhältnisse eingekehrt.
Hat sich der Fußball und der FSV im speziellen davon bereits wieder vollständig erholt?
Die Pandemie war sicher eine prägende und einschneidende Zeit für den Verein und seine Mitglieder.
Vor allem die Kinder und Jugendlichen hatten unter den Einschränkungen zu leiden, denn schließlich betrachten sie Fußball als ihr liebstes Hobby!
Unsere Trainer haben aber auch in dieser Zeit immer versucht, das maximal erlaubte anzubieten, und mittlerweile sollten alle Nachwirkungen ausgestanden sein, wie die sich normalisierten Spielerzahlen in allen Altersstufen belegen!
3. Der Anteil von Einheimischen Jugendlichen und Kindern, deren Eltern einen Migrations-Hintergrund haben, hält sich beim FSV in etwa die Waage, wie gut funktioniert die Integration aus deiner Sicht?
Diese Aufteilung ist lediglich ein Spiegelbild unserer Bevölkerung und ein Verein ist für Kinder und Jugendliche ein guter Ort, um sich kennen zu lernen, Vertrauen zu entwickeln und heimisch zu fühlen!
Das größte Problem sind die sprachlichen Barrieren, was aber weniger auf die Kinder, als auf ihre Eltern, oder die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge zutrifft!
4. Der FSV erhielt kürzlich mit der „Goldenen Raute“ erneut das Gütesiegel des BFV für hervorragende Vereins-Arbeit, wozu auch Maßnahmen zur Sucht-Prävention bei Jugendlichen ab gewissem Alter gehören. Auch wenn bisher keine Probleme auftraten, was macht, oder hat der Verein diesbezüglich geplant?
In Zusammenarbeit mit Melanie Fröschl – Vorstands-Kollegin und Ehrenamts-Beauftragte des FSV – bieten wir irgendwann im Februar/März eine Infoveranstaltung zu diesem Thema an, wobei wir durch einen fachlich qualifizierten Referenten der örtlichen Polizei unterstützt werden!
5. Ähnlich wie bei den Kindern und Jugendlichen beträgt beim FSV das Verhältnis bei den Junioren-Trainern und Betreuern mit Migrations-Hintergrund bereits etwa 50 %!
Wie kommt der Verein an die Väter heran und wie gut funktioniert die Zusammenarbeit mit ihnen?
Auch hier klappt es sehr gut!
In der Vergangenheit sind nämlich einige Trainer mit sehr guten fußballerischen Fähigkeiten zu unserem Trainer-Team gestoßen.
Überwiegend kommen sie mit ihren Kindern im „Kleinfeldalter“ zum Verein, wo wir sie nach gewisser Zeit ansprechen, um auszuloten, ob wir sie für eine der Aufgaben gewinnen könnten, wobei einige von ihnen inzwischen bereits das „Großfeld“ erreicht haben.
Dies belegt, dass auch bei den Trainern und Betreuern eine Bindung zum Verein aufgebaut wird!
6. Die Zeiten, in denen während der Herbst- und Frühjahrsrunde für dich und die Trainer mit ihren Teams eine Winterpause herrscht, sind seit Jahrzehnten vorbei.
Wie muss man sich als „Otto-Normalverbraucher“ das Winter-Programm der FSV-Junioren vorstellen?
Für jede der Nachwuchs-Mannschaft findet zwischen Herbst- und Frühjahrsrunde einmal pro Woche ein Hallentraining statt, um sich dort auf Hallenmeisterschaften, oder auf eigene Einladungs-Turniere vorzubereiten, wofür der Verein den gesamten Winter über die Gymnasium-, Realschul- und Dreifach-Turnhalle anmietet, deren Kosten sich jedes Jahr auf einen vierstelligen Euro-Betrag belaufen!
7. Auch wenn ihr euch nicht mit dem Titel „Talentschmiede“ schmückt, so hat eure Abteilung mit der „U13“ und der „U19“ immerhin zwei Herbstmeister vorzuweisen, und die „U17“ steht als Aufsteiger in die BOL (Bezirksoberliga Niederbayern) aktuell unter den 12 Vereinen auf einem respektablen 7. Tabellenplatz.
Was könnte dennoch aus deiner Sicht noch besser laufen?
Eines unserer Ziele wäre natürlich, auch mit der „U19“ in die BOL aufzusteigen, um dann die zwei den Senioren vorgelagerten älteren Altersklassen in der höchsten Niederbayerischen Junioren-Liga zu haben!
Wie jede Nachwuchs-Abteilung in den Vereinen, so sind auch wir beim FSV bestrebt, nach jeder Saison möglichst gut ausgebildete Spieler an die Senioren übergeben zu können, wobei wir frühzeitig versuchen, in enger Abstimmung mit den Trainern beider Lager, den älteren Jahrgang der „U19“ mit den Senioren zu verbinden!
Trotz bereits guter Unterstützung der örtlichen Geschäftswelt, freuen wir uns diesbezüglich natürlich über jeden neu hinzu gewonnenen Sponsor, der die enorme Bedeutung unserer Jugendarbeit, nicht nur für den Verein oder den Fußball, sondern für unsere Gesellschaft zu schätzen weiß!